Ausdauertraining für jedes Alter?

«Es ist nie zu spät, mit Ausdauertraining zu beginnen – und es gibt keinen besseren Moment als jetzt.» Gilt das wirklich für alle? Auch für jene, die über 50 sind und bislang keinen Sport getrieben haben?

«Ist Spazierengehen Ausdauertraining? Ja, auch Spazierengehen ist Ausdauertraining – vorausgesetzt, Sie bleiben mindestens 20 Minuten kontinuierlich in Bewegung. Im Optimalfall gehen Sie so schnell, dass Sie zwar zügig vorankommen, aber dabei noch sprechen können. Mindestens einmal sollten Sie für 2 bis 3 Minuten ausser Atem kommen.»

Was ist Ausdauer­training?
Ausdauertraining zielt darauf ab, die Fähigkeit des Körpers zu verbessern, über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Leistung zu erbringen. Ausdauertraining führt aber nicht nur zu einer besseren Leistung, sondern hat viele positive Auswirkungen, die uns ein gesundes, aktives Leben ermöglichen.

Ausdauertraining bringt mehr, als viele denken – hier die wichtigsten Vorteile auf einen Blick.

  • Ausdauersport mobilisiert unsere Abwehrzellen und stärkt so das Immunsystem.
  • Ausdauersport verbessert die Belüftung der Lunge, weil die Atemluft auch in die äusseren Bereiche der Lunge vordringt, wenn wir tiefer atmen.
  • Beim Ausdauersport trainieren wir auch die ­Funktion des Herzens. Das erhält und verbessert unsere Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter und wirkt vorbeugend gegen Herzerkrankungen.
  • Ausdauersport erhöht die Stabilität der Knochen: Durch die körperliche Betätigung aktivieren wir die Knochenzellen (Osteoblasten), die für die ­Regeneration und den Aufbau unserer Knochensubstanz zuständig sind.
  • Ausdauersport hilft gegen Verdauungsprobleme. Unser gesamter Magen-Darm-Trakt profitiert von den dynamischen Bewegungen und der erhöhten Durchblutung der Organe. ­Besonders, wenn Sie häufig unter hartem Stuhl (Obstipation) leiden, kann etwa Joggen die Ver­dauung anregen.

Ist Ausdauertraining auch im Alter sinnvoll?
Ja, denn regelmässiges Ausdauertraining verbessert unter anderem die kognitiven Funktionen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, es fördert die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Das ermöglicht eine bessere Gedächtnisleistung und höhere Konzentration.

Zu den besonderen Vorzügen des Ausdauertrainings zählt ein vermindertes Risiko für Demenzerkrankungen. Auch die emotionalen Faktoren profitieren, denn Training fördert die Ausschüttung von Endorphinen, Dopamin und Serotonin – Botenstoffe, die das Wohlbefinden steigern und depressive Verstimmungen reduzieren.

Und nicht zu vergessen: Bewegung verbessert nachweislich die Schlafqualität, reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und unterstützt einen tiefen, erholsamen Schlaf.

Kurz gesagt: Ausdauertraining ist ein univer­selles ­Medikament – ohne Nebenwirkungen. Was will man mehr?