Leben aktive Dicke länger als träge Dünne?
Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen Sport, Gewicht und Lebenserwartung bei älteren Menschen untersucht. Es zeigte sich, dass bei Senioren und Seniorinnen die Fitness den Ausschlag gibt. Übergewichtige Menschen, die sich fit halten, leben länger als ihre untätigen schlanken Altersgenossen.

«Sport entpuppt sich offenbar als Jungbrunnen: Wer sportlich aktiv ist, bleibt biologisch gesehen zehn Jahre jünger als sein unsportlicher Zeitgenosse. Dies zeigt eine Studie vom Londoner Wissenschaftler Cherkas anhand gemessener Telomere, die als Massstab für das biologische Alter genommen wurden.»
Sowohl geringe körperliche Fitness als auch Übergewicht senkt die Lebenserwartung. Nun zeigt eine Studie der Universität von South Carolina mit mehr als 2600 über 60-Jährigen, dass Fitness sogar noch wichtiger ist als normales Körpergewicht.
Über 12 Jahre hinweg hatten die Forscher bei den Probanden (Durchschnittsalter 64,4 Jahre, 80 Prozent Männer) Daten wie den BMI, den Bauchumfang und den Fitnesszustand (gemessen auf einem Laufband) gesammelt und ausgewertet.
Die Ergebnisse legen nahe, dass bei älteren Menschen die Fitness den Ausschlag gibt, ob die Fettleibigkeit das Sterberisiko erhöht oder nicht.
Körperlich fitte Übergewichtige (BMI zwischen 30 und 34.9) hatten ein geringeres Sterberisiko als untrainierte Schlanke und Normalgewichtige (BMI 18,5 bis 24,9). Bei fitten Übergewichtigen lag die Sterberate bei 1,6 Fällen pro 1000 Personenjahren, bei Bewegungsmuffeln hingegen bei 4,9 Fällen.
Was zudem auffiel: Bei den fitten Menschen mit viel Bauchfett (Bauchumfang bei Männern grösser als 102, bei Frauen grösser als 88) war die Sterberate nur halb so gross wie bei Untrainierten ohne Bauch (6,2 gegenüber 14,5). Als Untrainierte galten in der Studie jene 20 Prozent der Probanden mit den schlechtesten Leistungen auf dem Laufband.

«Von vermehrter körperlicher Aktivität profitieren besonders übergewichtige Diabetiker. Keine andere Massnahme wirkt sich so günstig auf den Glucosestoffwechsel aus wie Bewegung. Mit Lifestyle-Interventionen kann die Diabetesinzidenz bei Übergewichtigen von 26 auf 12 Prozent gesenkt werden.»
Es kommt auch auf das Verhältnis von Fett und Muskelmasse an
Allerdings kann man daraus nicht schliessen, dass zu viel Gewicht gesund ist. Bei der gesundheitlichen Bewertung von Übergewicht spielt auch eine Rolle, wie das Fett am Körper verteilt ist und wie hoch sein Anteil im Verhältnis zur Muskulatur ist.
Leichtes Übergewicht ist unproblematisch. Ausserdem sollten vor allem ältere Menschen tendenziell nicht abnehmen, weil sie dann vor allem Muskelmasse und nicht Fett abbauen – das kann sich als sehr problematisch herausstellen.
Fazit: Ein hoher Muskelanteil ist ein zentraler Faktor für ein aktives und gesundes Leben – und das in jedem Alter. Denn Muskeln lassen sich auch noch im hohen Alter effektiv trainieren. Es ist also nie zu spät, damit anzufangen. Und das kleine «Wohlstands-Bäuchlein»? Das darf ruhig bleiben – Hauptsache, man legt los!