Krafttraining und Psyche

Krafttraining und Psyche – ein starkes Duo! Denn Krafttraining ist nicht nur gut für die Muskeln, sondern auch für das Seelenleben. Regelmässiges Training bewirkt faszinierende neurologische Anpassungen. Ein besonders interessanter Aspekt ist die Rolle des Neurotransmitters Dopamin.

Die Welt der Muskeln ist faszinierend, es geschieht tatsächlich ein kleines Wunder bei jeder Bewegung. Die kleinen Helden dabei sind die Muskelfasern und ihre Myofibrillen.

Unsere Muskeln bestehen aus vielen kleinen Fasern, die wie winzige Seile zusammenarbeiten. In diesen Fasern befinden sich die sogenannten Myofibrillen, noch dünnere Seile, die wie ein langer Zug aus ganz vielen Wagen – den Sarkomeren – bestehen. Diese Sarkomere sind die eigentlichen Kraftwerke der Muskelspannung und -bewegung.

In ihnen gibt es zwei aus Eiweiss bestehende Hauptakteure: Aktin und Myosin. Wenn Sie einen Muskel anspannen, gleiten die Myosinfilamente an den Aktinfilamenten entlang und ziehen sie zusammen, wie bei einem eleganten Tanz.

Dieser Prozess wird zuerst durch Nervenimpulse und am Schluss durch chemische Signale ausgelöst. Es ist, als ob ein Dirigent (unsere Nerven) ein Orchester (die Muskelfasern) anweisen würde, die perfekte Symphonie zu spielen.

Damit sich unsere Muskeln bewegen können, brauchen sie Energie. Diese Energie erhalten sie durch eine Art Treibstoff namens ATP (Adenosintriphosphat). Es ist wie bei Ihrem Auto: Ohne Treibstoff läuft nichts. Immer wenn Sie Ihre Muskeln anspannen, wird ATP verbraucht und muss ständig nachproduziert werden, damit die Bewegung weitergeht und die Kraft erhalten bleibt.

Stellen Sie sich das Gehirn wie eine riesige Stadt vor – mit vielen Strassen, Kreuzungen und Autos. Der Verkehr läuft gut, aber zusätzliche Querstrassen und Verbindungen würden ihn noch reibungsloser und effizienter machen. Im Gehirn übernehmen diese Rolle die Nervenverbindungen. Dabei spielt der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle: Er ist nicht nur wichtig für Motivation und das Gefühl von Belohnung, sondern unterstützt auch die Langzeitpotenzierung – einen Prozess, bei dem häufig genutzte neuronale Verbindungen dauerhaft gestärkt werden. Besonders im Hippocampus, dem Zentrum für Lernen und Gedächtnis sorgt Dopamin dafür, dass Informationen besser verarbeitet und gespeichert werden.

«Der Motivationsbooster Dopamin ist eine chemische Substanz, die eine Schlüsselrolle beim inneren Antrieb spielt. Während des Trainings wird Dopamin ausgeschüttet, ein Belohnungssystem, das dazu beiträgt, dass Sie motiviert bleiben und sich danach gut fühlen. So hilft Dopamin dabei, die sportlichen Ziele zu erreichen.»

Und es wird noch besser (und komplizierter!): Ein weiterer wichtiger Faktor ist BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor, auf Deutsch «vom Gehirn stammender neurotropher Faktor»). BDNF ist ein Protein, welches das Nervenwachstum beeinflusst. Durch Krafttraining wird die Bildung von BDNF angeregt – im übertragenen Sinn entstehen im Gehirn neue Strassen, Über- und Unterführungen sowie verbesserte Kreuzungen. Das steigert die kognitiven Fähigkeiten und erleichtert das Lernen neuer Fertigkeiten. Sie trainieren beim Krafttraining also nicht nur Ihre Muskeln, sondern auch Ihr Gehirn.

Die Kombination dieser Gehirnanpassungen hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Psyche:

  • Während des Trainings werden Dopamin und andere Endorphine ausgeschüttet; sie heben die Stimmung und reduzieren Stress.
  • Durch den Einfluss von BDNF und der Langzeitpotenzierung im Hippocampus werden Gedächtnis und Lernfähigkeit verbessert.
  • Das Belohnungssystem im Gehirn sorgt dafür, dass man motiviert bleibt, regelmässig trainiert und profitiert.
  • Regelmässiges Training führt zu einem besseren Schlaf, was wiederum die geistige Gesundheit unterstützt.

Krafttraining ist also nicht nur wichtig, um körperlich fit zu bleiben, sondern auch, um die geistige Gesundheit zu verbessern. Die positiven Effekte auf das Gehirn und die Psyche sind beeindruckend und zeigen, wie wichtig regelmässige Bewegung und gezieltes Training für das gesamte Wohlbefinden sind. Also, ran an die Gewichte – im Namen der Gesundheit, des Körpers und des eigenen Geistes!