Haymo Empl – GESUND & FIT – Nr. 1/2024

Neuigkeiten aus dem Bereich Gesundheit

In der Schweiz fühlt sich die Bevölkerung ­besonders fit

Die Schweiz ist gesundheitlich in Form: Zwei Drittel der Bevölkerung beschreiben ihre eigene Gesundheit als gut oder sehr gut. Nur wenige Länder der Industriestaatenvereinigung OECD kommen auf noch höhere Werte. In Neuseeland beschreiben sogar 87 Prozent ihre Gesundheit als gut oder sehr gut, und auch die USA und Kanada kommen auf sehr hohe Werte, wie die Grafik des Datenportals Statista zeigt.

In Ländern wie Japan oder Südkorea sieht die Bevölkerung ihren Gesundheitszustand kritischer. Nur rund ein Drittel der Bevölkerung ist dort nach eigener Einschätzung bei guter oder sehr guter Gesundheit.

Fast in allen Ländern halten sich Männer für gesünder als Frauen. Ein ähnliches Muster gibt es auch in Bezug auf Einkommen und Ausbildung: Reiche und Gutausgebildete schätzen ihre Gesundheit fast überall als besser ein. De facto ist das Einkommen indirekt auch für die Fitness verantwortlich: Besserverdienende besuchen eher ein Fitnesscenter oder machen Sport als weniger gut Ausgebildete (und damit oft auch Schlechtverdienende).

Sport schlägt Testosteron
Mit höherem Alter nimmt der Testosteronspiegel bei Männern ab. Damit gehen sinkende Energielevel, abnehmende Muskelmasse und eine schlechtere kardiovaskuläre Gesundheit einher. Um dem Mangel entgegenzuwirken und die Symptome zu lindern, wird oft eine Testosteronersatz-Therapie eingesetzt. Unklar ist allerdings, ob sich diese besser auf die Herz- und die Endothelfunktion1 auswirkt als Sport.

In einer aktuellen Studie wurde dieser Frage nun nachgegangen. Die Untersuchung bezog sich auf 78 Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren, die keine Vorgeschichte in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, einen überdurchschnittlichen Bauchumfang aufwiesen und deren Testosteronspiegel im niedrigen bis normalen Bereich lag. Die Forschenden massen die Endothelfunktion zu Beginn des Versuchs und erneut nach 12 Wochen und teilten die Männer randomisiert in vier Gruppen ein:

  • 21 Männer erhielten Testosteron und ­absolvierten zwei bis drei Mal pro Woche ein überwachtes ­Trainingsprogramm mit Aerobic- und Kraftübungen
  • 18 Männer erhielten Testosteron und ­absolvierten kein Training
  • 20 Männer erhielten ein Placebo ohne Training
  • 19 Männer erhielten ein Placebo mit Training

Wie die Forschenden herausfanden, erhöhte die Testosteronbehandlung die Hormonspiegel auf überdurchschnittliche Werte bei 62 Prozent der Männer in den Gruppen, die Testosteron erhielten. Bewegungstraining erhöhte den Testosteronspiegel ebenfalls, allerdings waren die Werte bei den Männern in den Gruppen, die das Testosteronpräparat erhielten, höher.

Das Endothel ist eine Begrenzung der Gefässwand und reguliert unter anderem den Stoffaustausch zwischen Gewebe und Gefässsystem. Es ist ausserdem auch für die Regulation des Blutdruckes zuständig.

Die Endothelfunktion verbesserte sich in beiden Gruppen, die trainiert hatten. Dabei machte es aber einen Unterschied, ob die Teilnehmer zusätzlich Testosteron erhielten: Die Arterienfunktion verbesserte sich um 28 Prozent in der Gruppe, die Training ohne Testosteron erhielt und nur um 19 Prozent in der Gruppe, die eine Kombination aus Testosteron und Training erhielt.­Bei denjenigen, die Testosteron ohne Bewegungstraining erhielten, wurde keine Verbesserung festgestellt.

Fazit: Sport ist gegenüber der Verabreichung von Testosteron nicht nur gesünder, sondern auch effektiver.

Quellen: Studie von Green et al.: «Structured exercise program, not­testosterone therapy improved men’s artery health.» / DocCheck